10 Uhr morgens in einer bayerischen Kleinstadt betrete ich den Yogaraum der örtlichen VHS. Gebucht habe ich einen zweistündigen Lachyogakurs. Ich freute mich sichtlich, dass er nicht abgesagt wurde. Sieben unsicher dreinblickende Frauen von Mitte 30 bis Mitte 70 sitzen im Kreis und schauen die Lachyogatrainerin an. Petra hat rote Wangen, ein Smiley-Tshirt an und gibt uns noch etwas Zeit, in dem sie in die Theorie einführt. Dann müssen wir aber ran. Eine Übung jagt die nächste. Unterbrochen werden die Lachübungen von Tanzeinlagen und Atemübungen. Jeder scheint am Anfang froh über diese Zwischenpausen zu sein.
Während ich am Anfang denke, wo bin ich hier, geschieht nach gut einer Stunde eine Wandlung mit mir. Ich höre mich vergnügt in allen Variationen kichern und lachen. Irgendwann trauen wir uns auch, in die Augen der anderen zu sehen und mit den Augen zu lachen. Gefallen haben mir die Übungen, wo wir das Lieblingstier der anderen nachmachen mussten - watschelnd wie ein Pinguin oder gackernd wie ein Huhn durch den Raum. Oder mit einer imaginären Feder die anderen kitzeln, funktioniert auch gut. Sich eine XXL-Lachpille einzuwerfen, kann ungeahnte Folgen haben.
Wir waren nach 1,5 h alle wohlwollend fertig. Umso erholsamer war die Lachmediation am Ende des Kurses. Wir lagen Kopf an Kopf auf unseren Matten und lauschten Petras Stimme, auf den Atem zu achten. Was ich dann allerdings erlebte, war mein Aha-Erlebnis. Erst einmal war da ein wohliges Kribbeln überall im Körper. Als Petra dann mit ihrem herzlichen Lachen anfing und alle nacheinander einfielen, konnten wir nicht mehr aufhören. Mir schoss das Wort Lachorgasmus durch den Kopf - nichts beschreibt diesen Moment besser.
Da ich meine Ideen bewerte, ob sie in meinen Seelenkoffer kommen, hier mein Voting: Lachpotential 3 von 5 Punkten. Trotz Lachorgasmus fiel es mir schwer, mich auf das künstliche Lachen einzulassen. Vielleicht geh ich nochmal zum Lachyoga, wenn ich einige der Ideen umgesetzt habe. Ich musste mich ganz schön überwinden. Und ich glaube Petra, wenn sie sagt, das sollte man regelmäßig üben.
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